Politischer Martini mit Barbara Resch

Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, war Festrednerin beim sechsten Politischen Martini in Wolfschlugen.

„Wir wollen, dass der Mantel fair geteilt wird, damit er nicht nur wenige warm hält, sondern alle“, beschwor Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall in Baden-Württemberg. Sie war Festrednerin beim nunmehr sechsten Politischen Martini, den der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid kürzlich in Wolfschlugen veranstaltete. 

Die Veranstaltung stand unter dem Eindruck der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA sowie des Koalitionsbruchs in Berlin. Schmid erklärte: „Grund dafür war der fehlende politische Wille der FDP und Christian Lindners, eine Lösung für die aktuelle wirtschaftliche Situation zu finden. Dabei ist es gerade jetzt besonders wichtig, verantwortungsvoll zu handeln.“ Zuletzt hatten immer mehr Firmen, auch aus dem Landkreis, verkündet, Stellen abzubauen. Dazu zählen Bosch, Putzmeister und Recaro. „Es ist besonders wichtig, dass die Gewerkschaften diese Vorgänge jetzt gut begleiten, um einen Kahlschlag zu vermeiden und den sozialen Zusammenhalt zu sichern“, so der Sozialdemokrat. 

Auf seiner Seite wusste er dabei Resch als neue Chefin der IG Metall Baden-Württemberg. Auch sie betonte die unverzichtbare Bedeutung von Gewerkschaften: „Die IG Metall und die anderen setzen sich dafür ein, dass der Mantel von Sankt Martin überhaupt noch gewebt wird.“ Es gehe mittlerweile auch um betriebliche Zukunftsfragen anstatt der traditionellen Verteilungsfragen. 

Für diese Zukunft sei es dringend Zeit zu handeln, so Resch. Die USA und China würden gezielt investieren, um die Führungspositionen bei zentralen Zukunftstechnologien zu erreichen. Dadurch werden zum Beispiel bei Cloud-Technologien oder E-Mobilität, aber auch im Bereich Maschinenbau Vorsprünge aus- und Rückstände abgebaut. China entwickle sich von einem großen Absatzmarkt mit Gewinngarantie für deutsche Unternehmen hin zu einem immer stärkeren Wettbewerber, gestützt durch gewaltige staatliche Investitionen. „Während andere Länder unsere Plätze einnehmen wollen, legen wir uns in Deutschland mit der Schuldenbremse freiwillig eine Zwangsjacke um“, meinte die Gewerkschafterin. Christian Lindner habe dabei eher als Kassenwart denn als Finanz­minister agiert. Es herrsche ein gewaltiger Investitionsstau im Land.

Resch betonte die Notwendigkeit, die Wirtschaft klimaneutral aufzustellen. Dieser Befund sei unbequem und herausfordernd. Angesichts der wirtschaftlichen Lage sei es zudem immer schwieriger, den Beschäftigten die Notwendigkeit zu erklären, denn Jobs, die im Rahmen der Transformation versprochen wurden, seien nur Versprechen geblieben. Angesichts der vielen Hiobsbotschaften der letzten Wochen sei klar, dass unsere Wirtschaft im Umbruch ist. Die zentrale Frage für die IG Metall laute daher: „Wie können wir Arbeitslosigkeit und Wohlstandsverlust vermeiden?“ Ein bequemes Abwarten oder gar das Schließen und Verlagern der Produktion ließ Resch nicht als Lösung durchgehen. 

Stattdessen stellte sie mit dem Zukunftspakt „Industrie-Länd 2035“ einen konkreten Plan der IG Metall Baden-Württemberg vor, um die industriepolitischen Weichen für eine erfolgreiche Zukunft im Land zu stellen. Baden-Württemberg müsse Leitanbieter für CO2-neutrale Technologien werden. Sie betonte: „Wir können in Baden-Württemberg nur ‚Spitze‘, wir wollen weiterhin weltweit führen als Ausrüster, aber digitaler und nachhaltiger.“ Aus Sicht der Gewerk­schafterin braucht es dafür gute Rahmenbedingungen für die Unternehmen, etwa durch eine gute Verkehrs­infrastruktur, effiziente und digitalisierte Verwaltungs­abläufe, Investitionen in Bildung und Forschung sowie Bürokratieabbau, wo Innovationen ausgebremst werden. Zudem sollten die Mittel auf industriepolitische Zukunftsfelder konzentriert werden wie die Bereiche E-Mobilität, Wasserstoff, Digitalisierung und KI. Es sei ein Risiko, KI zu verschleppen. Den Gewerkschaften komme in den Unternehmen im Rahmen von Tarifautonomie und Mitbestimmung eine wichtige Rolle zu, um Transformationsprozesse anzustoßen und zu begleiten. 

Resch schloss mit dem hoffnungsvollen Ausblick: „Wir warten nicht auf den barmherzigen Ritter auf hohem Ross, sondern setzen uns gemeinsam in das innovativste, klimaneutrale Auto made in Baden-Württemberg und rasen damit in die Zukunft.“