Cyberangriffe, Sabotage, Spionage, Desinformation – schon lange sieht sich Russland im Krieg mit dem Westen. Spätestens mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist klar: Die europäische Sicherheitsarchitektur, wie wir sie kannten, existiert nicht mehr länger – eine Zeitenwende.
Grund genug sich zu fragen, ob die Bundeswehr gerüstet ist für diese Zeitenwende. Dazu hat der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Henning Otte, beim alljährlichen Gipfeltreffen der FES Baden-Württemberg auf dem Hohenneuffen gesprochen.
Angesichts der Bedrohungslage hat der Bundeskanzler das Ziel ausgegeben, dass Deutschland die stärkste Armee Europas stellen muss. Dafür braucht es nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Soldaten. Die Bundeswehr soll daher in den nächsten Jahren auf 260.000 Soldaten und 200.000 Reservisten anwachsen. Dafür hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ein Wehrdienstmodell vorgestellt, das zunächst auf Freiwilligkeit basiert. Henning Otte hat am Sonntag bekräftigt, dass es verpflichtende Elemente braucht, wenn Freiwilligkeit nicht ausreicht.
In der NATO kommt Deutschland nicht nur wegen seiner wirtschaftlichen Stärke, sondern auch angesichts seiner geografischen Lage eine wichtige Rolle zu, zum Beispiel als Logistik-Drehscheibe. Gerade die osteuropäischen Partner erwarten, dass Deutschland sich stärker engagiert.
Für das alles braucht es auch mehr gesellschaftliche Unterstützung für die Bundeswehr. Dazu tragen hoffentlich auch die Debatten wie auf dem Hohenneuffen bei.
Einen ausführlichen Bericht finden Sie im GEA und der Nürtinger Zeitung (Bezahlschranke).

