Gespräch mit den Geschäftsführerinnen der AOK Neckar-Fils

„Gesundheit geht uns alle an“

Wie sieht ein leistungsfähiges und nachhaltiges Gesundheitswesen der Zukunft aus? Welche Strukturreformen sind notwendig, damit das System finanziell stabil bleibt? Darüber informierte sich jetzt der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid bei seinem Besuch bei der AOK Neckar-Fils. Zusammen mit der AOK-Geschäftsführung Heike Kallfass und Janice Weber sowie dem alternierenden Vorsitzenden des AOK-Bezirksrat diskutieren sie über die vielen Herausforderungen im Gesundheitswesen sowie über mögliche Lösungsansätze.

„Gesundheit geht uns alle an“, sagte MdB Nils Schmid. Er machte deutlich, dass das Thema in den nächsten vier Jahren verstärkt im Mittelpunkt der Diskussionen stehen wird, insbesondere, wenn es um die Finanzierung geht. Diese Meinung teilt auch die AOK Neckar-Fils. Die Geschäftsführung Heike Kallfass und Janice Weber sieht mit Sorge auf die finanzielle Entwicklung der Krankenkassen. Sie befürchten, dass sich die von der Regierung geplante finanzielle Belastung der gesetzlichen Krankenkassen erheblich auf die Gesundheitsversorgung in der heimischen Region auswirken wird. „Allein im kommenden Jahr soll eine Milliarde Euro aus Baden-Württemberg abfließen. Dieses Geld benötigen wir jedoch hier zur innovativen Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung. Wir brauchen diese Rücklagen, und wir brauchen eine gerechtere Finanzierung“, betonten Heike Kallfass und Janice Weber. „Dabei geht es um Beiträge von Versicherten und Arbeitgebern, die jetzt in andere Bundesländer fließen, die ihre Hausaufgaben – beispielsweise im Bereich der Kliniklandschaft – nicht gemacht haben“, sagte Andreas Streitberger, alternierender AOK-Bezirksratsvorsitzender.

„Um das Gesundheits- und Pflegesystem stabil zu halten, werden daher massive Zuschüsse vom Bund benötigt“, sagte die AOK-Geschäftsführung.

Eine große Herausforderung in den nächsten Jahren wird nach Ansicht von MdB Nils Schmid auch die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum sein. Schon jetzt gebe es in vielen Randgebieten im Landkreis Esslingen verstärkt Probleme bei der Nachbesetzung von Hausarztpraxen. Die Kommunalpolitiker seien bei diesem Thema zunehmend sensibilisiert, so Schmid. Für die AOK ist die Zukunft der medizinischen Versorgung in ländlich geprägten Region ein ebenso dringendes Anliegen. „So leistet die Gesundheitskasse mit der Hausarztzentrierten Versorgung, den Facharztverträgen und den Versorgungsassistent*innen in der Hausarztpraxis, sogenannte VERAH’s, die speziell qualifiziert die Hausärzte entlasten, einen wichtigen Beitrag“, erklärte der AOK-Bezirksratsvorsitzende Andreas Streitberger. Um dem drohenden Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken seien aber auch neue Lösungen bei der medizinischen Versorgung gefragt – zum Beispiel der Ausbau von medizinischen Versorgungszentren.