Die Gesundheitsämter in Deutschland wurden durch den Ausbruch der Corona-Pandemie auf eine harte Probe gestellt. Die Amtsleiterin des Esslinger Gesundheitsamts, Dr. Dominique Scheuermann, und der Dezernent für Gesundheit, Ordnung und Verkehr, Peter Freitag, gaben dem Bundestagsabgeordneten daher am 5. Mai eine Zwischenbilanz zur Pandemie.
„Die Corona-Pandemie hat eindrücklich gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitswesen ist. Hierzu zählen aber eben nicht nur Krankenhäuser, sondern auch die Gesundheitsämter, die wir stärken müssen“, so Nils Schmid.
In diesem Sinne lagen den Vertretern des Gesundheitsamtes zwei Anliegen besonders am Herzen: Aus der Pandemie die richtigen Schlüsse zu ziehen und den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) zu stärken.
Die Herausforderungen bei der Pandemie-Bewältigung unterschieden sich von Welle zu Welle stark: Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 war das Gesundheitsamt vor allem mit der großen Unsicherheit und Ängsten über die neuartige Erkrankung in der Gesellschaft sowie fehlende Schutzausrüstung und Testkapazitäten konfrontiert. Jetzt machen dem Gesundheitsamt vor allem die Impfmüdigkeit der Bevölkerung und die personellen und technischen Grenzen bei der Erfassung des Meldeaufkommens zu schaffen.
Die Gesundheitsämter in Baden-Württemberg fordern angesichts dieser Schwierigkeiten einen Strategiewechsel zur Priorisierung und Entlastung. Dazu zählen zum Beispiel der gezieltere Einsatz von Tests und die Beibehaltung der bekannten Hygiene-Regeln. Zudem sollten tragfähige Impf-Strukturen ausgebaut werden, die die Impfaufgabe bei der Ärzteschaft und sonstigen Leistungserbringern wie Apotheken und Zahnärzten ansiedeln, und die nur im Notfall zusätzlich von staatlicher Seite bereitgestellt werden. Grundsätzlich sollte im Rahmen der Pandemiebewältigung die Kommunikation auf allen Ebenen planvoll gestaltet werden. Bereits jetzt müssten sich Gesundheitsämter und auch die Politik zudem auf eine mögliche weitere Pandemie-Welle im Herbst einstellen und vorbereiten, so Dr. Scheuermann. Dazu zähle für die Gesundheitsämter unter anderem, genügend Personal vorzuhalten.
Neben der Pandemie gilt es für die Gesundheitsämter, die wachsenden Pflichtaufgaben zu bewältigen. Daher war neben der Pandemie-Bewältigung auch die generelle Stärkung des ÖGD Thema des Gesprächs. Durch die Pandemie ist der ÖGD in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit geraten. Deshalb haben die Gesundheitsminister von Bund und Länder zur Modernisierung und Digitalisierung des ÖGD den „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ beschlossen Dies wird von der Amtsleiterin als Chance und Herausforderung gesehen, die es in den nächsten Jahren zu bewältigen gilt. Freitag, Scheuermann und Schmid waren sich einig, dass es hier vor allem eines Personalaufbaus und einer nachhaltigen Digitalisierung bedarf, um die Anforderungen des Pakts sowie alle Pflichtaufgaben erfüllen zu können.
„Der Öffentliche Gesundheitsdienst fand zu lange zu wenig Aufmerksamkeit. Ich danke den dort Beschäftigten ganz herzlich für ihre Arbeit und werde die Umsetzung des Pakts zu seiner Stärkung unterstützen“, fasste Nils Schmid zusammen.