Auswärtige Kulturpolitik in Stuttgart

Nils Schmid und Michelle Müntefering besuchten das Linden-Museum und das ifa in Stuttgart.

„Wir müssen in der Gesellschaft verankern, für was man Auswärtige Kulturpolitik braucht. Dafür können wir die jetzige Krise auch als Chance nutzen“, so Michelle Müntefering, Vorsitzende des Unterausschusses für Auswärtige Kulturpolitik im Deutschen Bundestag. Der Nürtinger Bundestagsabgeordnete und außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Nils Schmid hatte sie eingeladen, nach Stuttgart zu kommen. Dort besuchten beide das Linden-Museum und das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), zwei herausragende Einrichtungen der Auswärtigen Kulturpolitik in Stuttgart.  Mit von der Partie war auch Martin Rivoir, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

Erste Station war das Linden-Museum. Direktorin Inés de Castro und ihr Team setzen sich sehr für die Aufarbeitung der Kolonialzeit und einen gerechten Umgang mit Beutekunst ein. Dabei entstehe auch ein offener Dialog mit den Herkunftsgesellschaften. So können verschiedene Geschichten erzählt werden; die Deutungshoheit über die Wahrheit liege nicht mehr nur bei den westlichen Museen, erklärte de Castro. 

Beim Gespräch wurde auch der nötige Neubau des Museums thematisiert. Bei einem Rundgang zeigte die Direktorin die fehlende Barrierefreiheit und den Platzmangel auf. Alle Anwesenden erklärten, dass die Entscheidung für einen Neubau überfällig sei. Rivoir bestätigte, dass er sich weiterhin entschieden im Landtag dafür einsetzen werde, die jetzige Unterbringung sei für die Bedeutung des Linden-Museums inakzeptabel. Es sei höchste Zeit, dass die Stadt Stuttgart die Standortfrage klärt, betonte auch Schmid. Dann könne man sich für finanzielle Unterstützung durch den Bund einsetzen.

Zweite Station war das ifa.  Präsident Ulrich Raulff und Generalsekretärin Gitte Zschoch zeigten den Besuchern in der Galerie zum Beispiel beeindruckende Installationen über den Raubbau an der Natur. Mit seinen Ausstellungen möchte das ifa Wissen aus der ganzen Welt nach Deutschland bringen. Zschoch erklärte, dass viele Probleme globaler Natur seien und transnational und gemeinsam angegangen werden müssten.  Es sei das Anliegen des ifa, gegenseitiges Vertrauen durch zivilgesellschaftlichen Austausch zu erreichen, so Zschoch.

Schmid betonte, dass es gerade in diesen Zeiten wichtig sei, die Beziehungen zum globalen Süden zu pflegen. Auswärtige Kulturpolitik spiele dabei eine große Rolle.