Jobcenter Nürtingen

"Hier wird der Sozialstaat konkret"

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid hat sich über aktuelle Herausforderungen im Jobcenter Nürtingen informiert – und würdigte das Engagement der Mitarbeiter. Mit der Ukraine-Hilfe, dem neuen Bürgergeld und der Reform des Wohngeldes stehen aktuell zusätzliche Aufgaben an. Doch die Richtung stimmt, sind sich die Gesprächspartner einig.

Schmid wollte insbesondere wissen, ob die vom Bundestag im letzten Sommer beschlossene Maßnahme, dass ukrainische Geflüchtete vom Jobcenter betreut werden, die erhoffte Wirkung hat. Dadurch mussten die Kriegsflüchtlinge nicht mehr nach dem Asylbewerber­leistungsgesetz behandelt werden, sondern fielen unter die Grundsicherung – verbunden mit Möglichkeiten zur Integration in den Arbeitsmarkt und zum Beispiel Zugang zu Sprachkursen. Astrid Mast, Geschäftsführerin des Jobcenters im Kreis Esslingen, und Regina Lutz, Leiterin des Kreis-Sozialamts, bestätigten, dass die Umstellung ohne Zahlungslücken gut bewältigt wurde. Aktuell werden rund 3.000 erwerbsfähige Schutzsuchende im Jobcenter betreut. Im Betreuungsgebiet des Kreises Esslingen nehmen nun rund 1.500 ukrainische Geflüchtete bereits an Sprachkursen teil.

Mast betonte, dass trotz der zusätzlichen Aufgaben der Fokus durchgängig auf die bisherigen Klienten gerichtet wurde. Nicht ohne Stolz verwies sie auf die erfolgreiche Verminderung der Langzeit-Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres um über 16 Prozent.  Aber auch die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit habe nach wie vor Priorität.

Schmid erläuterte rückblickend nochmals die Einführung des neuen Bürgergeldes zum 1. Januar als „eine der größten Sozialstaatsreformen, die den Schwerpunkt auf Qualifizierung und Ausbildung legt, anstatt auf eine schnelle Vermittlung in irgendeine x-beliebige Arbeit“, so der SPD-Abgeordnete. Dies sei sowohl im Interesse der Empfänger, als auch – mit Blick auf den Fachkräftemangel – in dem von Wirtschaft und Gesellschaft.

Insgesamt arbeiten rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an vier Standorten für das Jobcenter im Kreis Esslingen. Nils Schmid dankte diesen für ihre engagierte Arbeit, gerade auch angesichts der nahtlos ineinander übergehenden und sich überlagernden Krisen von Corona und Flucht vor dem Krieg gegen die Ukraine. Anders als  in anderen Bereichen stünden die Jobcenter-Beschäftigten nicht oft im Blick der Öffentlichkeit. „Dabei wird hier der Sozialstaat konkret. Hierher kommen die Bedürftigen und erhalten Unterstützung. Sich den Schicksalen anzunehmen, ist eine ganz wichtige Aufgabe, die für soziale Stabilität in unserer Gesellschaft sorgt“, betonte er.

Katrin Schmidt, die Nürtinger Standortleiterin, sowie Florian Gumbert, Teamleiter für den Leistungsbereich äußerten denn auch den Wunsch an die Politik, nach den Reformen erst einmal Ruhe einkehren zu lassen, damit die Jobcenter ihre Arbeit weiterhin verlässlich erledigen könnten.