NMI stellt SPD-Delegation neue Forschungsergebnisse vor

Über die Erforschung von Long COVID und ME/CFS sowie die Behandlung von Patienten

Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut (NMI) stellt Nils Schmid und SPD-Delegation neue Forschungsergebnisse vor
 

Auch wenn für die meisten Menschen die COVID-19 Pandemie schon längst vorüber ist, gibt es noch etliche Personen, die an den Folgen ihrer Erkrankung leiden. Die Symptome der sogenannten Long COVID Erkrankung sind neben Gerinnungsstörungen im Blutkreislauf durchaus breit gefächert, was die Erforschung umso komplexer macht. Dies ist der Schwerpunkt der Mitarbeiter des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts an der Universität Tübingen (NMI) in Reutlingen. Das NMI stellte kürzlich einer Delegation aus SPD-Politikern ihre neue Projekt-Idee LOGIK vor, innerhalb welcher die Mechanismen der Long COVID Erkrankung aufgeklärt und erforscht werden sollen. Die Delegation bestand aus den Bundestagsabgeordneten Dr. Nils Schmid, Dr. Martin Rosemann und Dr. Lina Seitzl, die Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung ist, sowie der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD Heike Baehrens.
Als Mitglied der Innovationsallianz Baden-Württemberg ist das NMI unter anderem darauf fokussiert, medizinische Startups in ihrer Forschung und Entwicklung innovativer Produkte und Prozesse zu unterstützen. Auch deshalb arbeite das NMI sehr eng mit Uniklinken wie der Tübinger zusammen. Zunächst gab Direktorin Prof. Dr. Katja Schenke-Layland einen kurzen Einblick in das Institut und dessen Themenbereiche. Daraufhin stellte Dr. Nicole Schneiderhan-Marra, Leiterin des Bereiches Pharma und Biotech, zusammen mit anderen anwesenden Forschern des NMI und Ärzten der Uniklinik Tübingen das LOGIK-Projekt an sich vor. Zielsetzung hierbei sei es, langfristige Expertise zu Long COVID zu schaffen, indem Forscher mit Erfahrung in Biochemie, Immunologie oder auchBlutgerinnung zusammengeführt werden. Die Uniklinik Tübingen sei hierbei ein wichtiger Partner, da sie Zugriff auf die Blutspendezentrale habe. „Wir können die Blutdaten von etwa 40.000 gesunden Menschen als Kontrollgruppe für die Patienten der Klinik mit Gerinnungsstörungen benutzen“, so Dr. Tamam Bakchoul, der an der Uniklinik in Tübingen Gerinnungsstörungen in Patienten im Rahmen von Long Covid erforscht. Aber nicht nur Long COVID sei interessant, auch Fälle von ME/CFS, dem chronischen Erschöpfungssyndrom, würden behandelt werden – mit oder ohne Long COVID Erkrankung, da die Symptome sich überschneiden. Dr. Jens Göpfert, der im NMI für das Feld Angewandte Biomarker und Immunoassays zuständig ist, berichtete von seiner Forschung zu Persistenten COVID Viren. Bei 80% der Long COVID Patienten seien noch Viren im Organgewebe festzustellen. Um diese zu entdecken und die Ursachen dafür zu erforschen, seien empfindliche und einzigartige Instrumente notwendig. Die verschiedenen schon bestehenden und sich immer noch neu entwickelnden Varianten des Virus würden dies erschweren, da sich die Untersuchungsmethodik den Varianten immer wieder neu und kostenaufwändig anpassen müsse.
Die Arbeit des NMI sei deshalb daraufhin ausgelegt die Mechanismen von Long COVID und ME/CFS aufzuklären, um besser Medikamente entwickeln zu können oder zu lernen, welche bereits existierenden Medikamente man effektiv anwenden könne. Auch möchte man für Ärzte eine Diagnostik erstellen. Zum Schluss wurde nochmals daran appelliert COVID-19 nicht zu unterschätzen, da es weiterhin Infektionen geben würde. „Es bleibt auch für uns in der Politik weiterhin wichtig den Faden in Sachen COVID-19 nicht zu verlieren“, versicherte Nils Schmid den anwesenden Ärzten und Forschern und verwies auf ausgeschriebene Fördergelder der Bundesregierung. Hierbei steht das NMI vor einer zu bezwingenden Hürde, denn politisch sind Grundlagenforschung und Versorgungsforschung geteilt. Um letzteres kümmert sich das Bundesministerium für Gesundheit, um Grundlagenforschung das Bundesministerium für Bildung und Forschung. In der Forschung des NMI überschneiden sich aber beide Themenfelder stetig. Auch deshalb war es dem örtlichen Bundestagsabgeordneten Martin Rosemann und Nils Schmid als Initiator des Gesprächs wichtig, ihre Kolleginnen aus den beiden Fachbereichen mit dem NMI und seiner Arbeit vertraut zu machen. Diese sagten zu, das Anliegen in Berlin bei ihrer weiteren Arbeit in die zuständigen Gremien einspeisen zu wollen.
 

Das NMI betreibt seit seiner Gründung 1985 anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle von Bio- und Materialwissenschaften. Es versteht sich als Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erschließt und entwickelt neue Technologien für Unternehmen und öffentliche Forschungsförderer in den Geschäftsfeldern Pharma und Biotechnologie, Biomedizin und Material-wissenschaften.