Schwierige Zeiten für die Baubranche und den Wohnungsbau

Der Nürtinger SPD-Bundestagsabgeordnete hat sich mit der Geschäftsführung der Nürtinger Hagebau Gebr. Ott und Gebr. Ott Betonwerke zum Austausch über die Krise in der Baubranche getroffen.

Keine Kunden in Sichtweite, im Lager sind nur umräumende Mitarbeiter mit Gabelstaplern unterwegs. Im Hagebau-Fachhandel in Nürtingen ist der Einbruch der Baubranche deutlich spürbar. Um über die Krise in der Branche sowie die Folgen für den Wohnungsbau in der Region zu sprechen, hat Peter Baumgärtner, Geschäftsführer der Nürtinger Unternehmen Hagebau Gebr. Ott und Gebr. Ott Betonwerke, den SPD-Bundestagsabgeordneten Nils Schmid eingeladen. Zusammen mit seinen Söhnen Beat und Leon Baumgärtner, ebenfalls Teil der Geschäftsleitung, berichtete er von den Auswirkungen der stark gestiegenen Kosten für Baumaterialien und für die Bau-Finanzierung. Zugleich kritisierte er die gestiegenen Anforderungen an den Wohnungsbau, etwa beim Effizienzhaus-Standard KfW 40 und den Wegfall von Förderdarlehen bzw. verschärfte Förderkriterien, die viele Bauherren nicht erfüllen könnten.  Zudem stehe ihnen aufgrund der Inflation weniger Nettoeinkommen für den Bau zur Verfügung. Zusammen führe dies zu einem starken Rückgang bei Bauprojekten. Kunden würden bereits bestellte Garagen trotz Stornokosten stornieren, da sie sie nicht mehr finanzieren könnten, berichtete Beat Baumgärtner, Fertighausfirmen meldeten Insolvenz an. 

Angesichts des bereits knappen Wohnraums in Deutschland ist der Auftragsrückgang kein gutes Zeichen. Die Handelsgesellschaft Baustoffe, Kooperationsgesellschaft der Hagebau-Fachhandlungen, fordert daher in einer bundesweiten Kampagne Sofortmaßnahmen gegen den „Bau-Stau“. Der Bundestagsabgeordnete Schmid berichtete, dass die Ampel-Koalition bereits einige Maßnahmen auf den Weg gebracht habe, um die Bau- und Wohnungswirtschaft zu stärken, wie etwa im Bereich Bürokratie-Abbau oder bei der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsprozessen. Schmid machte klar: Schmid: „Klimafreundlicher privater Wohnungsbau muss bezahlbar sein.“

Aber nicht nur Häuslebauer und Handwerker sind direkt von den steigenden Kosten betroffen. Auch die Betonwerke der Gebr. Ott selbst müssen auf Kurzarbeit zurückgreifen. Weil die notwendigen Aufträge fehlen, stehen beispielsweise die Betonwerke an zwei Tagen der Woche still. Trotz der reduzierten Öffnungszeiten der Baustoff-Handlungen sind die Mitarbeiter auch hier ab Februar einen Tag in der Woche in Kurzarbeit. Zwar können Unternehmen in Krisenzeiten Kurzarbeit beantragen, damit sie ihre Mitarbeiter nicht entlassen müssen. Wie bei anderen Unternehmen der Branche läuft diese Möglichkeit für die Betonwerke aber im Sommer 2024 aus, ohne dass eine Verbesserung der Lage bis dahin absehbar wäre. Angesichts des bereits bestehenden Fachkräftemangels wäre eine Abwanderung von Handwerkern in andere Berufe, wie etwa während der Corona-Pandemie im Bereich der Gastronomie geschehen, das falsche Signal für die Zukunft des Bauens. Schmid versprach daher, sich für eine längere Laufzeit des Kurzarbeitergelds.