Bauernproteste: Nils Schmid trifft Landwirte zum Austausch

Der Nürtinger SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid hat sich mit dem Kreisbauernverband und dem Biobauer David Traub vom Oberensinger Hopfenhof getroffen.

Auch in Nürtingen gingen vergangene Bauern auf die Straße, um ihren Unmut gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung deutlich zu machen. Weil der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid an der Kundgebung nicht teilnehmen konnte, traf er sich am vergangenen Freitag mit dem Co-Vorsitzenden des Kreisbauernverbands, Siegfried Nägele, und Dirk Schaal vom gleichnamigen Reitstall in Nürtingen zum Gespräch. Außerdem besuchte er den Biobauer David Traub auf seinem Hopfenhof in Oberensingen. 

Die geplante Streichung des Agrar-Diesels würde die Landwirte im Kreis empfindlich treffen, so die Vertreter des Kreisbauernverbands. Zudem würde die Streichung auch nicht die erwünschte klimafreundliche Lenkungswirkung erzielen, weil echte Antriebsalternativen fehlten.  Die Landwirte protestieren aber nicht nur gegen die geplanten Kürzungen der Subventionen. „Es geht hier um die politischen Rahmenbedingungen für unsere Arbeit sowie die Überlebensfähigkeit der Landwirtschaft generell“, betonte Nägele. „Wir Landwirte sind kooperativ, veränderungs- und verhandlungsbereit, aber wir brauchen den Dialog und Freiraum zum Arbeiten. Dafür ist auch der Rückhalt aus der Gesellschaft und der Politik nötig“, merkte der Vorsitzende des Kreisbauernverbands an. 

Besonders wichtig war den Vertretern des Kreisbauernverbands zu betonen, dass die Subventionen eben nicht bei den Landwirten auf dem Konto landen, sondern dafür sorgen, dass Verbraucher günstige Nahrungsmittel einkaufen können. Wenn diese bereit wären, den tatsächlichen Preis für Lebensmittel zu bezahlen, wären weniger Subventionen nötig. Gerade in Deutschland sei aber die Bereitschaft, Geld für Lebensmittel auszugeben, sehr gering.

Das sah auch David Traub so, der dem Sozialdemokraten seinen Biohof und das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft bzw. Gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft (SoLaWi) vorstellte. Hier kaufen Konsumenten nicht das einzelne Gemüse, sondern zahlen einen monatlichen Beitrag und können dafür wöchentlich ihren Anteil an Gemüse abholen. Dieser unterscheidet sich je nach Saison und Ertrag. Dadurch erfahren die Verbraucher die Normalität der heimischen Landwirtschaft und müssen sich mehr mit den Lebensmitteln auseinandersetzen. Anders als im Supermarkt gibt es bei Traub im Winter keine Erdbeeren, Kartoffeln dürfen auch mal eine Macke haben und schmecken trotzdem. Viele Menschen hätten ein falsches Bild von der Landwirtschaft, daher fehle oftmals die Wertschätzung für die Arbeit der Bauern, merkte Traub an. Er ist daher überzeugt: „Für mehr Verständnis in der Bevölkerung über Landwirtschaft ist mehr Bildungsarbeit nötig.“ 

Schmid freute sich über die konstruktiven Gespräche mit den Landwirten und stellte klar: „Wie die Industrie erfährt auch die Landwirtschaft eine Transformation, diese müssen wir politisch begleiten. Zugleich braucht es mehr Verständnis für ihre Arbeit. Ich freue mich daher, dass die Landwirte im Kreis Esslingen den Dialog mit mir gesucht haben und mit mir offen gesprochen haben.“