Schmid: „Apotheken vor Ort stärken“

Der Nürtinger SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid hat gemeinsam mit Sarmed Munir, Vorsitzender der SPD Filderstadt, und SPD-Gemeinderätin Cornelia Olbricht mit den Inhabern der Mörike Apotheke in Plattenhardt über aktuelle Gesundheitspolitik diskutiert.

Personalmangel, zu niedrige Honorare, gestiegene Betriebskosten; viele Apotheken mussten in den letzten Jahren schließen. Aus Protest gegen dieses Apothekensterben und die Gesundheitspolitik der Bundesregierung hatten viele Apotheken im Land daher jüngst für einzelne Tage geschlossen. Blanka und Carsten Wagner haben deswegen den Nürtinger SPD-Bundestagsabgeordneten Nils Schmid sowie Sarmed Munir, Ortsvereinsvorsitzender der SPD Filderstadt und Cornelia Olbricht, SPD-Gemeinderätin, zum Gespräch in ihre Apotheke in Plattenhardt eingeladen. 

Blanke und Carsten Wagner betreiben zusammen vier Apotheken-Filialen in Filderstadt, versorgen aber auch Pflegeheime in der ganzen Region und stellen eigene Medikamente und Salben her. „Damit gehören wir zur öffentlichen Daseinsvorsorge“, so die Apotheker. Die hohe Bedeutung der Apotheken für die öffentliche Gesundheit sei auch in Berlin anerkannt, bestätigte Nils Schmid und verwies auch auf die strapaziöse Arbeit und außerordentlichen Belastungen während der Corona-Pandemie. 

Trotz ihrer besonderen Bedeutung für die Gesundheitsvorsorge klagen aber viele Apotheker über schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Die angespannte finanzielle Lage war auch Auslöser der weitreichenden Apothekenproteste im vergangenen Jahr. 

„Das Problem sei, so die Apotheker, „dass es seit 2013 keine Indexierung der Packungspauschale gegeben habe. Im Gegenteil seien die Apotheken durch den höheren Rabatt, den sie den gesetzlichen Krankenkassen seit dem 01.02.2023 gewähren müssen, unter das Niveau von 2013 gefallen. Der Kostenanteil der Apotheken an den GKV-Gesamtausgaben betrage nur zwei Prozent. „Um in Bildern zu sprechen: Wenn Sie die Arzneimittel in jeder Stadt auf den Markplatz kippen würden und jeder Patient holt sich, was er braucht, könnten nur zwei Prozent der Ausgaben eingespart werden,“ so Blanka und Carsten Wagner. Die Kritik sei nachvollziehbar, stimmte Schmid zu, er verwies aber auch auf die angespannte Haushaltslage, aufgrund derer an vielen Stellen der Gürtel eng geschnallt werden müsse. Er gab zu bedenken „Die Finanzen der GKV sind aktuell mit einem historischen Defizit belastet, das wir gemeinsamen bewältigen müssen. Gleichzeitig sind wir mit multiplen Krisen konfrontiert. Die einfache Antwort, eine pauschale Erhöhung der Apothekenvergütung um 2,7 Mrd. Euro zu fordern, wäre in der aktuelle Finanzsituation nur mit einer weiteren signifikanten Beitragserhöhung für die gesetzlich Versicherten zu stemmen.“ Eine solche sei nicht wünschenswert. Dennoch arbeite die Ampel-Koalition weiter, eine verlässliche und flächendeckende Arzneimittelversorgung sicherzustellen, zum Beispiel mit einer Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform.